Es ist Zeit den Iran anzugreifen

Diese Überschrift steht über einem Artikel der im Magazin der Council on Foreign Relations (CFR) für Januar/Februar vorab veröffentlicht wurde. Jetzt ist die CFR nicht irgendein unwichtiger Verein, sondern die Rockefeller-Institution, welche die Aussenpolitik der westlichen Regierungen steuert. Die meisten Politiker die was zu sagen haben sind auch dort Mitglied. Wenn man ein Beispiel einer Kriegshetze die als "Analyse" maskiert ist lesen will, dann soll man diesen Artikel von Matthew Kroenig sich zu Gemüte führen: "Time to Attack Iran: Why a Strike Is the Least Bad Option" oder warum ein Angriff die geringste schlechte Option ist. Wahnsinn!


Matthew Kroenig ist Assistenzprofessor für öffentliche Verwaltung an der Georgetown Universität und Berater der CFR im Bereich nuklearer Sicherheit. Von Juli 2010 bis Juli 2011 war er spezieller Berater im Büro des US-Verteidigungsministers, verantwortlich für die Ausarbeitung und Durchführung der Verteidigungspolitik und Strategie für den Mittleren Osten. Vorher arbeitete er 2005 im Verteidigungsministerium an der Strategie im Kampf gegen Terrornetzwerke. Dafür wurde er mit der ausserordentlichen Leistungmedaille ausgezeichnet. Kroenig ist also kein Nobody, dessen Meinung nicht zählt, sondern jemand der die Kriegspolitik mitbestimmt.

Das heisst, was er in seinem Artikel sagt und vorschlägt muss man sehr sehr ernst nehmen und es ist erschreckend. Er beschreibt darin, warum ein Angriff auf den Iran jetzt unbedingt notwendig ist. Sein Vorgehen ist klassisch für eine Kriegsbegründung. Zuerst erklärt er, die Bedrohung die vom Iran ausgeht ist ganz schlimm und steigert sich laufend. Dann bringt er das Argument, wenn nicht sofort gehandelt wird, dann werden fürchterliche Dinge passieren. Dabei geht er nur vom schlimmsten aus. Dann versucht er den Leser zu überzeugen, die Kosten und das Risiko eines Krieges sind nicht so hoch.

Er zeigt ein düsteres Bild der Konsequenzen wenn man nicht handelt und ist sehr optimistisch wie der Krieg ablaufen wird. So schreibt er zum Beispiel, die Vereinigten Staaten müssten vor einem Angriff den Iranern klar machen, es geht nur um die Zerstörung des Nuklearprogramms und nicht um den Sturz der Regierung. Sie sollten deshalb mit massiver Vergeltung drohen, wenn der Iran als Reaktion auf den Angriff die Strasse von Hormus schliesst oder die Golfstaaten, US-Truppen oder Schiffe in der Region angreift. Sie können mit einer totalen Vernichtung mit Atomwaffen dann rechnen.

Das heisst, der Iran soll sich wehrlos einen Angriff gefallen lassen und sich nicht verteidigen oder zurückschlagen, sonst werden sie ganz plattgemacht. Unglaublich!

Sollte es doch zu drastischen wirtschaftlichen Konsequenzen kommen, der Fluss des Öls aus dem Persischen Golf zum Erliegen kommen, dann sollen die strategischen Ölreserven der USA freigegeben werden und die anderen Ölproduzenten ihre Kapazität als Ausgleich erhöhen. Ist ja klar, bei einem Krieg wird der Ölpreis massiv steigen, es sogar zu Knappheit kommen und die westliche Wirtschaft und Gesellschaft stillstehen.

Washington könnte auch die politischen Reaktionen eines Angriffs abmildern, in dem es eine weltweite Unterstützung dafür im Vorfeld aufbaut, sagt er. Viele Länder könnten die USA wegen der Gewaltanwendung kritisieren, aber speziell die arabischen Länder würden insgeheim Washington für die Beseitigung der iranischen Gefahr danken. Es muss ein allgemeiner Konsens vorher gefunden werden, um eine internationale Krise zu vermeiden, schreibt Kroenig.

Jetzt angreifen oder später leiden, sagt Kroenig. Ein Präventivkrieg ist weniger schlimm als die Möglichkeit, andere Länder in der Region werden ebenfalls ein Atomwaffenprogram starten und die Verbreitung könnte sogar global gehen. Durch die Demonstration, Nuklearwaffen werden niemanden mehr gestattet und notfalls mit massiver Gewalt verhindert, wird sich kein Land mehr in diesen Verteidigungsbereich trauen. Ausserdem würde die Eingrenzung eines mit Atomwaffen bestückter Iran über lange Zeit riskanter und kostspieliger sein, als sofort zuzuschlagen.

Kroenig schlägt deshalb vor, die Vereinigten Staaten sollen einen chirurgischen Angriff auf die Nuklearanlagen des Iran vornehmen, die daraus resultierenden Vergeltungsmassnahmen absorbieren und dann die Krise schnell deeskalieren. Sich der Bedrohung jetzt stellen wird den USA eine viel gefährlichere Situation in der Zukunft ersparen. Die dabei enstehenden Opfer unter der Zivilbevölkerung im Iran, bei den Partnerländern rund um den Golf und in den eigenen Reihen, wäre ein kleiner Preis zu zahlen, sagt er.

Man muss zur Ansicht kommen, wer all das vorschlägt muss völlig verrückt und ein Irrer sein. Das meinen aber diese Kriegshetzer wirklich ernst. Statt solche wahnsinnigen Kriegsvorschläge zu machen, sollte dieser Type sofort eingesperrt werden. Aber nein, er läuft frei herum. Dazu kommt noch, mit keinem Wort erwähnt er eine mögliche militärische Reaktion von Russland und China bei so einem Angriff, sondern diese Länder würden nur diplomatisch reagieren und dabei zuschauen, sagt er. Hat er sie noch alle? Hat er nicht mitbekommen, China hat ausdrücklich gesagt, die würden den Iran verteidigen, sogar wenn es einen III. Weltkrieg bedeutet und Russland wird ebenfalls eingreifen?

Wir müssen davon ausgehen, was Matthew Kroenig vom CFR sagt wird tatsächlich im Pentagon und im Weissen Haus ernsthaft diskutiert und sogar geplant. Sonst würde so ein Vorschlag nicht von ihnen in die Öffentlichkeit gebracht. Die ständige Bedrohung und die Propaganda gegen den Iran durch den Westen steigert sich von Monat zu Monat. Ein versteckter Krieg gegen den Iran findet sowieso schon lange statt, mit dem Stuxnet-Virus um Atomanlagen zu beschädigen, Sabotageaktionen auf Pipelines, Mordanschläge auf Wissenschaftler und Militärs, sowie die Drohnenflüge über iranisches Gebiet.

Dazu passt diese neueste Meldung. Auf die vom Iran angedrohte Blockade der Strasse von Hormus haben die USA mit einer Warnung reagiert. Eine Behinderung des Schiffsverkehrs würde "nicht toleriert", sagte eine Sprecherin der 5. Flotte der US-Marine. Die US-Navy sei "immer bereit, böswilligen Aktionen zu kontern, um die Freiheit der Schifffahrt zu gewährleisten". Der iranische Vizepräsident Mohammed Resa Rahimi hatte nämlich gesagt, wenn der Westen nicht von seinen neuen Sanktionsplänen ablasse, werde "kein Tropfen Öl" die Meerenge passieren.

Auch die EU-Verbrecher in Brüssel halten an ihren Plänen für neue Sanktionen gegen den Iran fest. Der Sprecher der EU-Aussen- beauftragten Catherine Ashton, Michael Mann, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er erwarte eine Entscheidung beim kommenden Treffen der EU-Aussenminister am 30. Januar. Erwogen werden Strafmassnahmen gegen den Finanz- und den Ölsektor des Iran. Sind die völlig gaga?

Wer ist denn hier wirklich ständig böswillig? Sanktionen an sich sind ja schon eine eigentliche Kriegserklärung. Wer einem Land den freien Warenverkehr blockiert, nichts rein und raus lässt und damit von der Aussenwelt abschneidet und massiv damit schädigt, betreibt ja schon einen Krieg, einen Wirtschaftskrieg.

Der Iran hat jedes Recht sein Seegebiet zu schliessen und Schiffe am passieren zu hindern, als Antwort auf eine Blockade ihrer Schiffe, nur weil der Westen die Lüge über ein angebliches Atomwaffenprogramm verbreitet.

Dabei gibt es keinen einzigen glaubhaften Beweis, der Iran würde an einem Atomwaffenprogramm arbeiten. Die eigenen US-Geheimdienste haben 2007 und 2010 in ihren Lageberichten gesagt, der Iran hat keine und arbeitet an keiner Atombombe. Es sind wieder nur erfundene Behauptungen der Politiker wie damals gegen den Irak. Wir wissen doch, alle Kriege basieren auf Lügen.

Diese Psychophaten in Washington, London, Paris, Brüssel und Berlin wollen noch einen grösseren Krieg, die welche sie am laufen haben reichen ihnen nicht. Nur diesmal ist es anders. Erstens kann sich der Iran verteidigen und zweitens wird China und Russland nicht tatenlos zusehen. Damit kann sich dieser "chirurgische Eingriff" zu einem Weltkrieg mit Atomwaffen ausweiten. Dann gute Nacht!


US-Aussenministerin Hillary Clinton bestätigt, das CFR gibt ihr die Befehle. Am 15. Juli 2009 sagte sie bei der Eröffnung des neuen CFR-Büros in Washington: "Wir erhalten viele Ratschläge von der Council. Das heisst, ich werde nicht so weit gehen müssen, um zu hören was wir zu tun haben und wie wir über die Zukunft denken sollen."


Freeman, Alles Schall und Rauch

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